das lebendige theater

Januar 1, 2007

Subtile Wegfindung
Das lebendige Theater kommt ganz ohne Wegbeschilderung aus. Der Besucher wird subtil durch die Ausstellung geführt.

diplomarbeit, sascha kruse

Erstbesucher werden, obwohl alles offen ist, den konzeptentsprechenden Weg gehen. Sie werden automatisch in den Erfahrungsparcours geleitet.
Besucher die das lebendige Theater unabhängig vom Parcours erleben wollen, haben die Möglichkeit auf einem direkteren Wege zu ihrem Ziel zu gelangen.

Im Nebel
Seltsam, im Nebel zu wandern! Einsam ist jeder Busch und Stein kein Baum sieht den anderen, jeder ist allein… .
Seltsam im Nebel zu wandern! Leben ist Einsamkeit. Kein Mensch kennt den anderen,jeder ist allein. ( Hesse, Nebel )
Der Besucher verschwindet im Nebel, in einer absoluten Auflösung der Wände/Grenzen, durch eine gleichmäßige Beleuchtung. Zwanghaft wird das Auge versuchen Dinge, wie Schatten, Struktur und Farbigkeit… zu entdecken um die gedanklich festehenden Grenzen
des eiförmigen Raumes festzumachen. Der Seh-Impuls des Besuchers wird, ohne Erfolg etwas sichtbares zu entdecken, bis zum Anschlag ausgereitzt. Andere Sinne verstärken sich. Dies kommt der Akkustik in dem Raum zu Gute. Der eigene Resonanzton kann durch ein leichtes den ganzen Raum erfüllen. Ein grenzenloser Raum wird erfüllt mit dem Resonanztons des jeweiligen Besuchers.

Tragen und Lasten
Mit dem visuellen Sinnen am Anschlag tritt der Besucher aus dem Ei in den Säulengarten.
Was ihm vorher genommen wurde, kriegt der Besucher nun zu hauf. Strukturen, lebendige
Spannungen der Oberflächen, Licht und Schatten, Bewegung, Tiefe und Raum. Die
Säulen regen den Lebenssinn an und stehen für das Tragen und Lasten, was der Natur und
dem Menschen ebenfalls innewohnt. 700-900kg schwere Findlinge werden von den Säulen in die Höhe gestämmt.
Durch den semantischen Kontrast, dass man solche schweren Findlinge eher auf dem Boden
gewöhnt ist und dadurch, dass die Säulen in ihrer Gestalt bildnerisch auf die Last
reagieren, wird die Schwere und das Tragen und Lasten für den Besucher erfahrbar und
vor allem fühlbar. Wenn man dieses Erfahrungsfeld auf ein Musikstück übertragen
möchte, befindet sich der Besucher zur Zeit im Moll_Thema und wird sich, wenn er emotional aufgeschlossen ist, auch so ähnlich fühlen.

Rahmen und Tastgang
Vor dem Tastgang, als emotionales und thematisches Fazit, trifft der Besucher, nachdem
er den Säulengarten durchschritten hat, auf den Leiterrahmen. Der 7to schwere Findling
hat sich nun der Schwerkraft ergeben und hält durch seine Schwere, auf eine konstruktiv-
technische Art den 4m hohen Rahmen. Für den Besucher ist klar zu erkennen, dass
der Rahmen, ohne den Stein umfallen würde. Die Leiter hochkletternd wird der Besucher, die im Säulengarten herrschende Gefühlswelt, nun überwinden können und von oben auf
die Steine hinabblicken, die ihn evtl. vorher so sehr bedrückt haben. Wenn man im
Musikthema bleiben möchte, stellt diese Installation den ausgleichenden Höhepunkt in
Dur dar. Wie bei einem Stromausfall wird, in dem Besucher, durch die vorherrschebde Finsternis in dem Gang, der Tastsinn angeregt. Er wird in den Raum hinein lauschend die Oberflächen, Materialien und Formen erkunden. Durch das lineare entlang tasten wird der Besucher durch den Gang geleitet. Er wird lebendig und interaktiv das Ertatastete wahrnehmen. Innerlich gespeicherte Muster werden mit den aüsserlichen Empfindungen verglichen und somit verdinglicht.

Häuschen und Bühnen
Hinter dem mit Gase bespannten Rahmen befinden sich die Häuschen. Diese dienen als
Ausstellungsorte ( Herbergen für Exponate). Sie können dauerhaft, oder temporär bespielt
werden. Die Häuschen können von Künstlern, im weitläufigsten Sinne, gemietet
werden. Sie können nachproduziert und von der Anzahl her erweitert werden. Wichtig ist
das die Exponate und der Umgang mit ihnen, dem Konzept des lebendigen Thaters enspricht. Der Abstand zwischen Exponat und dem Besucher muß aufzulösen sein. Das Ausgestellte muß „sinnlich“ sein und einen Sinn haben. Plastiken, Installationen, Bilder und derern Farben, Formen und Aussagen müssen erlebbar werden. Anfassen, riechen und verstehen muss erlaubt sein. Im Lebendigen Theater gibt es an mehrern Orten mobile Bühnen. Diese können den Umständen entsprechend vergrößert, oder verleinert, einzelnd, oder zu mehrere im gesamten Raum verteilt und angeordnet werden.


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